Neckaruferpark macht den Neckar wieder zugänglich – BUGA integriert alte Steine der Winterhafenmauer
Wo noch vor einem Jahr das Neckarufer in Heilbronn steil und kaum zugänglich war und 30.000 Fahrzeuge täglich die Kalistraße passierten, rückt das Bundesgartenschaugelände jetzt direkt an den Fluss heran. Mit dem neu geschaffenen Neckaruferpark zwischen Kraneninsel im Süden und Wassertreppe beim historischen Gebäude der ehemaligen Werkstatt der Reederei Schwaben im Norden öffnet sich eine terrassierte Uferlandschaft mit großflächigen Staudenbeeten und Schatten spendenden Bäumen. Langgezogene Sandsteinstufen parallel zum Fluss laden dazu ein, sich hinzusetzen und die Atmosphäre am Wasser zu genießen. „Wenn man heute hier entlang spaziert, zur einen Seite fließt der Neckar, zur anderen stehen die fast fertigen Häuser der Stadtausstellung, dann kann man sich kaum mehr vorstellen, dass bis vor Kurzem eine Bundesstraße hier durchging“, sagte Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH beim Pressetermin am Freitag vor Ort. „Der Neckar wird für den Menschen wieder zugänglich. Mensch und Fluss treten in Kontakt. Damit rückt der Neckar ins Bewusstsein der Heilbronner und der BUGA-Besucher. In einer einzigartigen Atmosphäre können sie die Ruhe am Neckarufer erleben und genießen.“
Um den Verkehr aufzunehmen, der früher über die Kalistraße floss, wurde bestehende Infrastruktur ausgebaut: Vier Fahrspuren führen jetzt über die Karl-Nägele-Brücke, die auch um Fuß- und Radwege ergänzt wurde. Die Füger- und Weipertstraße wurde ebenfalls ausgebaut. „In einer autogerecht aufgebauten Stadt wie Heilbronn haben wir eine Straße herausradiert, die den Menschen den Zugang zum Fluss verwehrte, und sie stattdessen über den Fluss geführt“, ergänzt Oliver Toellner, Leiter der Abteilung Planung und Ausstellungskonzeption. „Das Flussufer gehört nun Fußgängern und Fahrradfahrern. So ist eine neue Qualität am Flussufer entstanden.“
Geschichte des Winterhafens lebt im Neckaruferpark weiter
Sandsteinquader sind ein prägendes Gestaltungselement in dem etwa drei Hektar großen Neckaruferpark. Als Sitzstufen gliedern sie die Terrassen von der Promenade hinunter zum Neckar. Als Abdeckplatten begrenzen sie das Ufer. Diese haben eine bewegte Geschichte als Ufermauer des Winterhafens hinter sich. Bei Erdarbeiten kam sie teilweise noch gut erhalten überraschend zum Vorschein. Die BUGA sicherte die Steine und ließ sie bei einer Spezialfirma in die passende Form sägen. Nun werden etwa 200 der ursprünglich aus der Region stammenden Sandsteine wieder zu Ufersteinen. „Ausschließlich neuen Sandstein zu verbauen wäre vermutlich weniger aufwändig gewesen. Uns liegt aber die Verbindung zur Geschichte des Fruchtschuppenareals sehr am Herzen. Deshalb war es keine Frage, dass wir sie bearbeiten und wiederverwenden, aus Respekt vor der großen Bedeutung, die der Winterhafen für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt einst hatte“, sagt Berthold Stückle, Leiter Projektmanagement und Betrieb. Der Winterhafen war das erste von später drei Hafenbecken auf dem Fruchtschuppenareal und von 1855 an in Betrieb. Er war Ort des Güterumschlags sowie Schutzhafen für Schiffe bei Eis und Hochwasser. Nach Ende des Krieges wurde er nicht mehr gebraucht und deshalb zugeschüttet.
Der Neckaruferpark verbindet die Innenstadt mit dem nördlich gelegenen Zukunftspark im Wohlgelegen und bleibt als Daueranlage auch nach der Bundesgartenschau den Bürgern als Erholungsraum erhalten. Er ist barrierefrei als Rundweg erreichbar. Direkt an den Neckaruferpark grenzen die Gebäude der Stadtausstellung, die als erster Bauabschnitt des zukünftigen Stadtquartiers Neckarbogen fester Bestandteil der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 ist. Ihre Erdgeschossflächen sind als Ausstellungsflächen integriert. Themen wie Mobilität, Digitalisierung, Entwicklung moderner Materialien oder die Entstehungsgeschichte der Stadtausstellung Neckarbogen werden dort präsentiert.