Justizvollzugsanstalt Heilbronn näht Taschen aus Mesh-Gewebe für BUGA-Mitarbeiter und Freundeskreis
Sie waren BUGA-Kulisse auf der Landesgartenschau in Würzburg 2018, Terminhinweis am BUGA-Bauzaun in Heilbronn oder Leinwand für kreative Kinderhände bei verschiedenen Festen. Mit ihren bunten Motiven sind sie auf jeden Fall viel zu schade, um einfach entsorgt zu werden. Stattdessen haben die strapazierfähigen Stoffe mit feiner Netzstruktur nun eine neue dauerhafte Verwendung. Das Mesh-Gewebe wird zu Umhängetaschen, genäht in der Justizvollzugsanstalt in Heilbronn. 300 Taschen hat die BUGA bestellt.
„Mit dem Kooperationspartner haben wir einen Fachbetrieb gewonnen, der unsere ausgedienten Banner nachhaltig nutzbar macht für den täglichen Gebrauch“, sagt Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH. Die dortige Textilwerkstatt ist spezialisiert auf Taschenproduktion aus Lkw-Plane und Mesh-Gewebe, die sie unter der Marke „Jailers“ online vertreibt. Eine Gruppe von vier Gefangenen näht diese Taschen für unterschiedlichsten Einsatz: beim Einkaufen oder Sport, für Laptops oder auf Reisen.
„Für die Insassen ist der geregelte Arbeitsalltag in der Werkstatt ein wesentlicher Schritt, um den Neustart in Freiheit erfolgreich zu meistern“, sagt Jürgen Heinzmann, Betriebsleiter Textilwerkstatt. „Über die Produktion der Jailers-Taschen wird Resozialisierungsarbeit geleistet, bei der sich die Insassen mit Ideen zur kreativen Gestaltung der Produkte einbringen können. Taschen sind allgegenwärtig im Alltag, sie sind eine Verbindung zur Außenwelt und zum Leben nach der Haft.“ Grundsätzlich sind Gefangene laut Gesetz zu einer für sie angemessenen Arbeit verpflichtet, zu deren Verrichtung sie aufgrund ihres körperlichen Zustandes in der Lage sind.
Form und Design der BUGA-Taschen sind an die klassische Jailers-Vorlage angepasst. Als Ausdruck der Zusammenarbeit ist das Jailers-Logo durch das BUGA-Logo ergänzt. Nutzen werden die Taschen Mitarbeiter der BUGA und BUGA-Freundeskreis-Mitglieder bei ihrer Arbeit auf dem Gelände. Sie sind eine ideale Ergänzung zum einheitlichen BUGA-Outfit mit Shirts und Jacken in den typischen BUGA-Farben blütenpink, wasserblau und wiesengrün. „Besucher sollen BUGA-Angehörige leicht erkennen können. Sie sind immer auch auskunftsfreudiger Ansprechpartner bei Fragen und nehmen gerne auch Hinweise entgegen“, sagt Hanspeter Faas. Ein Kauf der Taschen ist nicht möglich.
In jede Tasche wird ein Info-Zettel eingenäht, dessen Text die Herkunft des Materials erklärt: „Ich bin eine umweltfreundliche Tasche aus wiederverwendeten Werbebannern der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 bzw. der BUGA-Partner. Hergestellt werde ich in der Textilwerkstatt der Justizvollzugsanstalt Heilbronn. So leiste ich auch einen wertvollen Beitrag zu Resozialisierung von Gefangenen.“ Neben BUGA-Bannern stellt der Offizielle BUGA-Partner Audi AG ebenfalls Banner zur Verfügung.
Die Textilwerkstatt der Justizvollzugsanstalt Heilbronn war ehemals eine Schuhmacherei, die Gefangenenschuhe für ganz Baden-Württemberg herstellte. Seit 2009 werden auch Taschen produziert. Zunächst aus Leder, seit 2015 ausschließlich aus LKW-Planen oder Meshgewebe. In der Justizvollzugsanstalt Heilbronn verbüßen durchschnittlich 325 männliche Gefangene Haftstrafen von drei Monaten bis lebenslänglich. 212 Bedienstete arbeiten in der Hauptanstalt und den zwei Außenstellen des offenen Vollzuges (Freigängerheim und landwirtschaftliche Außenstelle Hohrainhof).
Die Bundesgartenschau Heilbronn 2019 findet vom 17. April bis 6. Oktober 2019 statt. Sie ist die erste in der fast 70-jährigen BUGA-Geschichte, die eine Garten- und Stadtausstellung kombiniert. Unter dem Motto „Blühendes Leben.“ präsentiert sie 173 Tage lang erstklassiges gärtnerisches Können kombiniert mit urbanem Wohnen am Neckar, ergänzt mit einem breit gefächerten Veranstaltungsprogramm. Mit dem Motor BUGA revitalisiert die Stadt Heilbronn auf 40 Hektar eine ehemalige Gewerbebrache in der Innenstadt und wandelt sie um in ein lebendiges grünes Stadtquartier am Neckarufer.