BUGA Koblenz 2011

Jubel in Koblenz: Seilbahn bleibt und Welterbestatus auch

Überraschung in Phnom Penh bei der Unesco Weltkulturerbekommission: Die Seilbahn in Koblenz darf nun doch bis 2026 über den Rhein fahren – und der Welterbe-Status Oberes Mittelrheintal bleibt erhalten. So verkündete es Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der als Mitglied der Deutschen Delegation an der Sitzung teilgenommen und für die Seilbahn geworben hatte. „Wir haben in vielen Gesprächen  immer wieder betont, dass sich Welterbe-Status und Seilbahn nicht ausschließen.“

Die frohe Botschaft kam überraschend. Noch vor wenigen Tagen hatten viele Koblenzer befürchtet,  die Bahn, die zur Bundesgartenschau 2011  installiert worden war, müsse bis zum kommenden Jahr wieder abgebaut werden. So hatten es Stadt und Land ursprünglich mit der Unesco vereinbart, um den prestigeträchtigen Welterbe-Status des Oberen Mittelrheintals nicht zu gefährden. Auch der Internationale Rat für Denkmalpflege (Icomos), der die Unesco in Fragen des Denkmalschutzes berät, hatte dem Welterbe-Komitee vor wenigen Tagen empfohlen, einer Verlängerung der Betriebsdauer nicht zuzustimmen. Hauptkritikpunkt von Icomos: Die Bahn, vor allem aber ihre Talstation, die direkt an der historischen St.-Kastor-Basilika am Rhein gebaut worden war, zerstörten die Blickbeziehungen im Tal und seien mit dem Welterbestatus nicht vereinbar.

Dagegen mobilisierten in weniger als einer Woche die Freunde der Buga und die Dehoga eine Protestveranstaltung, zu der schließlich auch tausende Koblenzer auf die  Straße gingen – nachdem sich zusätzlich 100.000 zu einer Unterschrift für den Erhalt der Seilbahn bewegen ließen. Dieses Bürgerengagement ist mit der Buga entstanden und hat der Stadt ein einzigartiges Wir-Gefühl beschert, das einen enormen Zusammenhalt bewirkt.

Trotzdem hatten einige Ländervertreter in Phnom Penh Bedenken geäußert und vor allem darauf hingewiesen, dass der Abbau der Bahn bis 2014 mit der Unesco fest vereinbart gewesen sei. Doch die deutsche Delegation hielt argumentativ dagegen, dass der große Erfolg der Seilbahn damals noch nicht vorhersehbar gewesen sei.

Joachim Hofmann-Göttig, Koblenzer Oberbürgermeister, der äußerst skeptisch gewesen war, dass das Unesco-Komitee für die Seilbahn stimmen würde, ist begeistert: „Ich konnte es erst gar nicht glauben“, sagt er, „das ist eine außerordentlich freudige Überraschung für Koblenz.“ „Die Stimmung in der Stadt ist euphorisch. So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Und für Andreas Bilo, Geschäftsführer der Koblenz Touristik ist das „eine sensationelle Nachricht für Koblenz, die Region Mittelrhein und auch für Rheinland-Pfalz. Die Vereinbarkeit von Welterbe und Seilbahn, die immer Basis unserer Argumentation war, hat sich durchgesetzt und wurde durch die UNESCO bestätigt. Langfristige Planbarkeit ist jetzt für alle Beteiligten gegeben. Die Koblenz-Touristik und ich persönlich sind sehr glücklich - mit dieser Klarheit der Entscheidung konnte keiner rechnen."

Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) freut sich ebenso wie Hanspeter Faas, der ehemalige Geschäftsführer der Buga 2011, der zur Zeit die nächste Buga in Heilbronn vorbereitet, über die Fortführung des wichtigsten Bindeglieds zwischen der „Kultur“- Festung Ehrenbreitstein und der Stadt Koblenz „Die Buga hat mit der Seilbahn Besuchern, und Bürgern Stadt UND Festung in eine neue Beziehung gesetzt und neu erschlossen. Wir freuen uns, das dieses tolle Transportmittel, das auch einen einmaligen Blick auf Teile des Weltkulturerbes Mittleres Oberrheintal zulässt, bis 2026 erhalten bleibt.“

Der BUGA Gedanke lebt weiter: Koblenzer Gartenkultur

„Eine Stadt, in der Gärten lebendig sind“ - Unter diesem Motto steht die „Koblenzer Gartenkultur“, die als Marke aus der Bundesgartenschau 2011 heraus entstanden ist. Neben der Pflege und der Entwicklung steht die Koblenzer Gartenkultur für das Beleben insbesondere der zur BUGA 2011 neu geschaffenen Flächen: Über 40 Veranstaltungen zu den Themen Literatur, Musik und Sport präsentiert die Stadt Koblenz gemeinsam mit zahlreichen Vereinen und Kulturinstitutionen in diesem Jahr.

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Aktuelle Kennzahlen belegen den großen Einfluss der Bundesgartenschau Koblenz 2011 auf den Tourismus - Positive Entwicklung geht 2012 weiter

Neben dem Wunsch nach einer nachhaltigen Stadtentwicklung war die angestrebte Stärkung des Tourismus in Stadt und Region einer der Gründe, warum sich Koblenz für die Durchführung einer Bundesgartenschau entschieden hat. Wie umfangreich dieses Ziel erreicht wurde, zeigen die aktuellen Kennzahlen der Koblenz-Touristik. Zudem deuten die jüngsten Zahlen des Jahres 2012 darauf hin, dass die positive Entwicklung im Nach-BUGA-Jahr ungebrochen weitergeht.

Als Indikator für den touristischen Erfolg ist vor allem das Wachstum der Übernachtungszahlen zu nennen. Durch die BUGA Koblenz 2011 konnten die Übernachtungszahlen um 34,40 % gegenüber dem Vorjahr auf 678.097 Übernachtungen gesteigert werden. Von diesen Übernachtungen konnten rund 12.800 über die Koblenz-Touristik direkt vermittelt werden. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer stieg von 1,56 auf 2,08 Tage. „Es kommen nicht nur mehr Besucher. Sie bleiben auch länger, weil sie erkennen, wie attraktiv die Stadt für sie ist“, freute sich Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig.

Ebenso positiv ist die Entwicklung der Gästeführungen. 205.000 Gäste konnten sich in 7.592 Führungen (durchschnittlich 27 Personen pro Gruppe) von den Schönheiten der Stadt Koblenz im Allgemeinen und der Bundesgartenschau Koblenz 2011 im Besonderen überzeugen. Hinzu kamen noch 98 BUGA-Baustellenführungen mit 2.517 Gästen sowie die Fachführungen der BUGA-GmbH.

Auch die Schifffahrt profitierte enorm von der Bundesgartenschau Koblenz 2011. So konnten auf der Mosel im vergangenen Jahr 133.390 Besucher der verschiedensten Nationalitäten in der Stadt Koblenz begrüßt werden. Dazu hatten die über 40 Reedereien mit ihren insgesamt 121 Schiffen 1.306 Anlegevorgänge bewältigt. Auf dem Rhein legten täglich neben der KD-Flotte und den Koblenzern Reedern die Flusskreuzfahrtschiffe der Premicon, Pegasus und der Aida-Flotte an. Schätzungsweise 150.000 Besucher kamen auf diesem Wege.

Auch im Nach-BUGA-Jahr 2012 geht diese positive Entwicklung eindrucksvoll weiter, wie sich beispielsweise anhand der Führungen belegen lässt: Bis zum 31. März 2012 verzeichnete die Koblenz-Touristik bereits 1.755 Stadtführungen, 1.680 Anlegevorgänge, 105.066 Übernachtungen und 52.577 Gäste. Bemerkenswert ist vor allem, dass bis zum 26. Juni 2012 bereits 2.831 Stadtführungen gebucht waren – weit mehr als im gesamten Jahr 2010, als die Koblenz Touristik insgesamt 2.726 Führungen abwickeln konnte. „Nach dem großen Erfolg der Bundesgartenschau Koblenz 2011 haben wir allen Grund, auch in Zeiten leerer Stadtkassen optimistisch in die Zukunft zu blicken“, betonte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig mit Hinblick auf die aus dem Tourismus auch langfristig zu erwartenden Einnahmen.

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