IGA Metropole Ruhr 2027: die erste dezentrale Internationale Gartenausstellung der DBG

Im Dezember 2019 nahmen der Regionalverband Ruhr (RVR), die Städte Bergkamen, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Lünen und der Kreis Recklinghausen sowie die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG) mit der Unterzeichnung des Gesellschaftervertrages offiziell ihre Arbeit auf. Die Durchführungsgesellschaft, die IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH,  hat seitdem die Organisation der Gartenausstellung zusammen mit dem Regionalverband Ruhr als Regionalinstitution für die Metropole Ruhr sowie den Kommunen als Projektträger angeschoben.

Ein Konzept auf vielen Ebenen

Das Ausstellungskonzept sieht drei Ausstellungsebenen vor,  - zur ersten Ebene gehören die drei Hauptstandorte der IGA: die drei eintrittspflichtigen Zukunftsgärten in Dortmund („Emscher Nordwärts“), in Duisburg („Rheinpark“) und Gelsenkirchen (Nordsternpark und Emscherinsel). Zusammen mit den Zukunftsgärten in Bergkamen / Lünen und "Emscherland" im Kreis Recklinghausen bilden sie den Rahmen der IGA.

Auf der zweiten Ausstellungsebene "Unsere Gärten" sollen regional relevante (Landschafts-)Parks und Gärten im Ruhrgebiet präsentiert werden. Im Rahmen dieser Ausstellungsebene werden zahlreiche Park- und Grünflächen aufgewertet und über Themenrouten verbunden. Von den 200 gemeldeten Projekten sind 80 mit Investitionen verbunden. Eine Auswahl, Qualifizierung und Filterung der Projektanmeldungen erfolgt in Anlehnung an Prozesse der NRW-Strukturfördermaßnahme „Regionale“ gemeinsam mit den Kommunen und dem Land.

Die dritte Ebene „Mein Garten“ soll bürgerschaftliches Engagement und die Identifikation mit der Region fördern. Vereine und Privatinitiativen können dabei ihre nachbarschaftlichen Grün-Initiativen präsentieren.

Aufwertung von Zwischenräumen, neue Infrastruktur

Mit der Internationalen Gartenaussstellung in der Metropole Ruhr bündelt das Ruhrgebiet seine Kräfte. Von ihr gehen entscheidende Impulse für die Entwicklung der Region aus: ökonomisch, ökologisch und sozial. Die IGA stärkt Stadträume, Grün- und Erholungsflächen und verbindet sie mit neuer Infrastruktur. Parks entstehen auf Industriebrachen und rücken bisher vernachlässigte Quartiere ins Zentrum. Mit integrierten städtebaulichen Projekten öffnen sich die Städte zu ihren Flüssen, der Ruhr, der Emscher und dem Rhein. So sollen auch die Menschen ins Gespräch über die Entwicklung ihres Viertels kommen, notwendige Spiel-, Sport- und Erholungsangebote, bessere Radwegeanbindungen und Treffpunkte von Nachbarschaften geschaffen werden.

DBG-Geschäftsführer Jochen Sandner äußerte: „Die zahlreichen Begegnungen und Diskussionen mit allen Beteiligten zu den ersten Wettbewerben der Standorte waren sehr konstruktiv und haben mir das große Engagement vermittelt, mit dem die Akteure die Chancen der integrierten Stadt- und Regionalentwicklung in der Metropole Ruhr aufgreifen und den Strukturwandel eines ganzen Landschaftsraums anstoßen wollen. Ich freue mich auf die ehrgeizigen innovativen Projekte, auf die grüne Vernetzung der Städte und Zwischenräume und ein staunendes Publikum in 2027.“

Der Durchführungshaushalt der IGA Metropole Ruhr beläuft sich auf rund 84 Millionen Euro. Etwa 35 Millionen davon sollen aus Einnahmen der verkauften Eintrittskarten finanziert werden. Konservativ gerechnete Besucherprognosen gehen von etwa 2,6 Millionen Besuchern aus. Laut Machbarkeitsstudie könnte die Internationale Gartenschau sogar bis zu fünf Millionen Besucher anlocken. Weitere Einnahmen ergeben sich
aus Mieten, Pachten und Sponsoring. Den Zuschussbedarf von rund 36 Millionen Euro teilen sich RVR und Mitgliedsstädte und –kreise.

Organe der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH sind die Gesellschafterversammlung, der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung. Die erste Aufsichtsratssitzung fand am 10. Januar 2020 statt. Dem Aufsichtsrat der gGmbH gehören jetzt 18 Mitglieder an. Der RVR entsendet acht, die DBG vier, die Städte Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen sowie die Städte Bergkamen, Lünen und der Kreis Recklinghausen jeweils ein Mitglied.

Weitere Infos unter www.iga2027.ruhr

 

Initiativkreis Ruhr GmbH startet Leitprojekt “Urbane Zukunft Ruhr” gemeinsam mit der Stadt Duisburg

Bei der Vollversammlung der Initiativkreis Ruhr GmbH im Signal Iduna Park in Dortmund haben die Moderatoren des Wirtschaftsbündnisses, Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, und Dr. Andreas Maurer, Senior Partner der Boston Consulting Group, das neue Leitprojekt vorgestellt: “Urbane Zukunft Ruhr” konzentriert sich mit Duisburg-Hochfeld auf ein Quartier im Ruhrgebiet mit Herausforderungen und Entwicklungspotenzialen gleichermaßen. “Mit ‘Urbane Zukunft Ruhr’ wollen wir nicht nur etwas in einem Quartier bewegen. Im besten Fall wird das Quartier das ganze Ruhrgebiet bewegen”, sagt Rolf Buch. “Unser Leitprojekt unterstreicht die Überzeugung, dass sich in der Gemeinschaft mehr bewirken lässt,” betont Dr. Andreas Maurer. Durch verschiedene Teilprojekte in den drei Aktionsfeldern “Bildung & Soziales”, “Wohnen & Öffentlicher Raum” sowie “Mobilität” werden alle drängenden Themen urbanen Lebens gleichzeitig und vernetzt behandelt.

Klimaschutz und Digitalisierung sind ein wichtiger Bestandteil

Der bei der Vollversammlung anwesende Duisburger Oberbürgermeister Sören Link freute sich, dass die Mitgliedsunternehmen des IR der Umsetzung von “Urbane Zukunft Ruhr” in Hochfeld zustimmten: “Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Initiativkreises Ruhr, unsere Stadt für das neue Leitprojekt auszuwählen. Gemeinsam werden wir zeigen, dass man auch sozial schwierige Stadtteile ,drehen’ kann. Dieses Wissen ist nicht nur für Duisburg, sondern für das ganze Ruhrgebiet und darüber hinaus von Bedeutung.” Und weiter: “Das neue Duisburg ist eine Stadt im Aufbruch, die wieder zu alter Blüte finden möchte – dank ‘Urbane Zukunft Ruhr’ in Hochfeld werden wir eine neue Art von Wohnen, Leben, Arbeiten und Bildung mit Teilhabe für alle Bürgerinnen und Bürger verbinden.”

Bei den Menschen vor Ort anfangen

Gemeinsam mit der Stadt Duisburg, den Menschen vor Ort, den Mitgliedsunternehmen des IR und weiteren Partnern wird das Projekt im Verlauf Schritt für Schritt ausgestaltet. Ausgangspunkt sind Bildungs- und Sozialprojekte. “Es geht in erster Linie um die Menschen, die hier und heute in Hochfeld leben. Sie sind der Mittelpunkt des Projektes. Deshalb fangen wir mit Bildungs- und Sozialprojekten an, bevor wir uns – bildlich gesprochen – den Steinen widmen”, sagt Rolf Buch. Neue zuziehende ‘Pioniere’, wie beispielsweise Studierende, sollen für das Quartier gewonnen werden und den Wandel unterstützen. Nächster Schritt ist die Gründung einer Projektegesellschaft gemeinsam mit der Stadt Duisburg.

“Learning by doing” durch wissenschaftliche Begleitung

Professorin Dr. Uta Hohn vom Lehrstuhl für Internationale Stadt- und Metropolenentwicklung an der Ruhr-Universität Bochum sowie Prof. Dr. Thorsten Wiechmann, Dekan der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund und Klaus Krumme, Executive Director und Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Joint Centre Urban Systems an der Universität Duisburg-Essen, haben bereits zugesagt, das Projekt von Anfang an zu begleiten. So können im besten Falle schon im Verlauf von Urbane Zukunft Ruhr Erkenntnisse auch auf andere Stadtteile und Quartiere im Ruhrgebiet übertragen werden.

Über Duisburg-Hochfeld als Standort

“Duisburg-Hochfeld hat Tradition und Potenzial. Auch von der IGA2027 im Rheinpark soll der ganze Stadtteil profitieren. Neben Impulsen für Wirtschaft, Bildung und Soziales spielen Sicherheit und Ordnung eine wichtige Rolle bei der Steigerung der Lebensqualität. Deshalb werden alle dafür wichtigen Bereiche in der Verwaltung mit eingebunden”, sagt Andree Haack, Wirtschaftsdezernent der Stadt Duisburg. Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbH, ergänzt: “Duisburg weist gerade die größten städtebaulichen Neubauprojekte in NRW auf. Aber wir wollen auch unseren bestehenden Vierteln neue Impulse ermöglichen. Mit dem Projekt wird sich durch innovative Quartiersentwicklung die Lebensqualität spürbar verbessern und Hochfeld für Fachkräfte und Kreative attraktiv werden.”Der Stadtteil ist am Rhein (rechtsrheinisch) gelegen und südlich direkt an die Duisburger Innenstadt (Dellviertel) angrenzend. Der Stadtteil hat über 18.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Insbesondere der sich immer weiter verstärkende und kaum rechtlich aufzulösende Schwerpunkt von Zuwanderinnen und Zuwanderern aus Bulgarien und Rumänien stellt den Stadtteil vor größer werdende soziale Probleme in einzelnen Quartieren. Dies äußert sich in Themen wie der Unterbringung in “Schrottimmobilien”, wachsender Kinderarmut, hoher Arbeitslosigkeit sowie steigender Kriminalität. Mit der IGA 2027 wird Duisburg-Hochfeld Schauplatz eines weiteren Projektes mit Leuchtturm-Charakter. Die IGA findet 2027 dezentral mit drei Hauptstandorten im Ruhrgebiet statt. Duisburg ist einer der drei dezentralen Ausstellungsorte.

Foto: Initiativkreis Ruhr/helloyou. Studio