Beate Reuber, Parkbotschafterin der Grün Berlin GmbH im Gespräch über Marketing und nachhaltige Parks

Sie ist Senior Consultant Park Botschafterin Grün Berlin Group und repräsentiert in erweiterter Funktion als Ambassadorin der Grün Berlin GmbH deren vielfältige Parkanlagen auf nationaler und internationaler Ebene und etabliert als Gesicht und Stimme deren Marken.

DBG:  Was ist Ihr Aufgabengebiet als Parkbotschafterin der Grün Berlin?

Beate Reuber: Grün Berlin ist als landeseigenes Unternehmen zuverlässiger Partner für eine klimaschonende und klimaresiliente grüne Stadtentwicklung. Wir entwickeln, bauen und betreiben nachhaltige Infrastrukturen und lebenswerte öffentliche Räume für Berlin. So bewirtschaftet und entwickelt Grün Berlin über 700 Hektar Freiflächen mit mehreren Millionen Besucher*innen pro Jahr, darunter auch einige der bekanntesten Berliner Parks, wie die Gärten der Welt, den Britzer Garten, den Park am Gleisdreieck und das Tempelhofer Feld.

Als Parkbotschafterin habe ich einen sehr vielfältigen Aufgabenbereich. Ich bin das Gesicht und die Stimme für unsere Parks, die ich, auch über die Grenzen Berlins hinaus, noch bekannter machen möchte. Ich halte sehr engen Kontakt zu vielen Botschaften und Communities, Vereinen, Verbänden und Partner*innen unserer Parkanlagen. Ganz „handfeste“ Aufgaben gehören auch zu meinem Wirken: Ich entwickle Konzepte zur Wissensvermittlung innerhalb unserer Parks, konnte „ehrenamtliche Kolleg*innen“ für unsere Parkanlagen gewinnen und entwickle unsere Serviceleistungen weiter. 

DBG: 1985 war Berlin Austragungsort der BUGA 85 im Britzer Garten. Welche Entwicklungen gab und gibt es hier?

Beate Reuber: Der mehrfach ausgezeichnete Britzer Garten ist nach wie vor eine der schönsten Grünanlagen Berlins. Der 90 Hektar große Park steht seit mehr als 35 Jahren für eine Verzahnung von Landschaft, Kunst und Architektur. Gerade in den letzten Jahren, insbesondere durch die Corona-Pandemie, wurde noch einmal ersichtlich, welche herausragende Bedeutung innerstädtische Grünflächen für die Berliner*innen haben. Als „Grüne Oase“ inmitten der Stadt besuchen fast eine Millionen Menschen jährlich den Britzer Garten zur Erholung oder für sportliche Aktivitäten. Gesundheitsfördernde Angebote wie ein Kneipp Parcours, außergewöhnliche Spielplätze, ausgedehnte Rasenflächen zum Toben und Entspannen oder grüne Sonderveranstaltungen wie die Blütenschauen Tulipan und Dahlienfeuer erfreuen sich großem Zuspruch – ebenso wie ein reichhaltiges Programm an Umweltbildungsangeboten.

Um den Britzer Garten auch langfristig fit für die Zukunft zu machen und an die wandelnden Bedürfnisse der Besucher*innen anzupassen, werden mit dem Entwicklungskonzept „Britzer Garten 2030“ einzelne Bereiche des Parks in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Besucher*innen behutsam, nachhaltig und schrittweise weiterentwickelt. Wichtige Prämissen dafür sind die im Dialog mit den Bürger*innen erarbeiteten Grundprinzipien für die künftige Parkentwicklung, wie der Erhalt der Identität des Britzer Gartens sowie die Modernisierung der Infrastruktur. Aktuell wird im Rahmen dessen die beliebte Milchbar nachhaltig saniert. Geplant ist, dass einst nur temporär für die Bundesgartenschau 1985 eingeweihte, pyramidenförmige Gebäude langfristig zu erhalten, um den Besucher*innen auch zukünftig ein attraktives gastronomisches Angebot im Britzer Garten bieten zu können. Um mobilitätseingeschränkten Gästen künftig noch besser die Möglichkeit zur Erholung im Britzer Garten zu geben, wird ein Großteil der Parkwege schrittweise bis voraussichtlich 2024 barrierefrei umgestaltet. Auch verschiedene Spielflächen sollen zeitnah erweitert und umgestaltet werden. Die Neugestaltung des Eingangs Blütenachse sowie die Errichtung neuer Sanitäranlagen konnten bereits umgesetzt werden.

DBG: Vor 6 Jahren fand im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf die IGA Berlin 2017 statt. Können Sie uns einen aktuellen Stand rund um die Nachnutzung und Weiterentwicklung der Gärten der Welt und des Kienbergparks geben?

Beate Reuber: Aus der IGA Berlin 2017 sind zwei eigenständige, aber eng verzahnte Parks entstanden, die jeder für sich besondere Erlebnisse bieten. In den Gärten der Welt kann man an nur einem Tag auf Weltreise gehen: Exotische Blumen und Pflanzen aus der Seilbahn oder der Nähe bewundern, beeindruckende Gartenkunst erleben, fremde Kulturen entdecken, Veranstaltungen und Musik unter freiem Himmel genießen, auf Spielplätzen toben oder einfach die Seele baumeln lassen. Im vergangenen Jahr besuchten erstmals mehr als eine Million Besucher*innen innerhalb eines Jahres diesen einmaligen Erlebnisort. In diesem Jahr werden wir diesen Millionen-Rekord noch einmal überbieten können.

Der Kienbergpark dagegen steht für naturnahe Entwicklung, Umweltbildung, Naturerfahrung und Sport. Weithin sichtbar schwebt der Wolkenhain über beiden Anlagen und die einzige Seilbahn Berlins verbindet nicht nur die beiden Parks, sondern ist auch ein nachhaltiges Verkehrsmittel für Besucher*innen und Anwohner*innen für den Weg von Marzahn nach Hellersdorf und zurück. Die Seilbahnstation Kienbergpark ist direkt mit der U-Bahnlinie 5 in nur 35 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof aus zu erreichen.

Obwohl die IGA Berlin 2017 noch nicht so lange zurückliegt, wurde die Entwicklung der Anlagen in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich fortgesetzt. So wurde u.a. ein elfter Themengarten – der Jüdische Garten – in den Gärten der Welt eröffnet, wodurch nun alle großen monotheistischen Religionen im Park vertreten sind. Gleichzeitig konnte das Spielplatzkonzept, angelehnt an Erich Kästners „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“, um den Spielplatz „Konrad in den Blumenwipfeln“ erweitert werden und bietet so auch den jüngsten Besucher*innen einen außergewöhnlichen Erlebnisort. Der Kienbergpark war bereits während der IGA der Ort für Umweltbildung, Ökologie und Ökonomie im „Grünen Bereich“. Der IGA-Campus stand für außergewöhnliche Programme wie dem „Klassenzimmerprogramm“ und vielfältigen Bildungsangeboten zu Themen wie Natur und Umwelt, Gärtnern und Pflanzen, Welt und Wissen oder Ernährung und Gesundheit und vielem mehr. Über 50.000 Jugendliche, internationale Student*innen und Erwachsene nutzten die vielfältigen Angebote. An diesen Erfolg anknüpfend wurde der Campus Stadt Natur, das Umweltbildungsprogramm der Grün Berlin, geboren. Der Campus Stadt Natur agiert nachhaltig und berlinübergreifend in vielen durch die Grün Berlin entwickelten und bewirtschaften Parkanlagen und bietet abwechslungsreiche Bildungsangebote zum Mitmachen, Erleben und Ausprobieren für alle Altersgruppen an. Der Spaß an und mit der Natur steht im Vordergrund. Interessierte finden weitere Informationen unter campus-stadt-natur.berlin.

DBG: Welche Sonderaktionen initiieren Sie in den Gärten und Parkanlagen der Grün Berlin?

Beate Reuber: Als Parkbotschafterin zählt es zu meinen Aufgaben, parkübergreifende Maßnahmen und Aktionen zu initiieren und ich bin Schnittstelle zu internationalen Kontakten und Veranstaltungen. Im Jahr 2022 ist es uns gelungen, mit Unterstützung der Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL), die große Eröffnungsveranstaltung des „Rendezvous im Garten“ in den Britzer Garten zu holen. „Rendezvous au Jardin“ wurde 2003 vom französischen Kulturministerium und auf Anregung von Verbänden, privaten Gärten und Parks ins Leben gerufen und wird jeweils in Zusammenarbeit mit nationalen und lokalen Partnern organisiert. Ziel der europaweit durchgeführten Veranstaltungen ist es, das Verständnis für und den Umgang mit der Natur den Menschen nahe zu bringen und somit ein Bewusstsein für die Bedeutung von Gärten, Parks und dem Grün allgemein zu schaffen. Nicht zuletzt wurde damit auch in Berlin die Aufmerksamkeit der Bürger*innen wieder auf das Stadtgrün gelenkt und konnten neue begeisterte Britzer Garten Besucher*innen gewonnen werden.

DBG: Was verbinden Sie als Parkbotschafterin mit dem Austragungsort der BUGA 2023 in Mannheim?

Beate Reuber: Mit Mannheim und insbesondere dem Luisenpark verbindet mich eine lange Geschichte. Seit mehr als 20 Jahren stehen unsere Parkanlagen in sehr engem Austausch zu den Belangen „unserer Chinesischen Teehäuser“, deren Nutzung, Pflege und Weiterentwicklung. Doch auch die „gemeinsame Vergangenheit“ als ehemalige Austragungsorte einer Bundesgartenschau sorgt stets für ein reges Interesse. Inzwischen ist die BUGA Mannheim fast 50 Jahre und die BUGA in Berlin fast 40 Jahre alt. Mit dem oben erwähnten Entwicklungskonzept im Britzer Garten machen wir den Park fit für die Zukunft und auch die BUGA Mannheim 2023 steht für eine nachhaltige, moderne und integrierte Stadt- und Regionalentwicklung. Die Idee, einen qualitativ hochwertigen Grünzug zu gestalten und somit eine grüne Oase unter Einbeziehung der „alten“ Parks zu errichten, ist ein nachhaltiges, generationen- und kulturenübergreifendes Projekt. Ich freue mich sehr auf den Besuch im nächsten Jahr.

 

Ein MEHR aus Farben: Internationale Gartenausstellung Berlin 2017

Vom 13. April bis zum 15. Oktober 2017 ist Berlin Austragungsort der Internationalen Gartenausstellung (IGA) - des größten Gartenfestivals in Deutschland. Die erste IGA in der Hauptstadt, zu der mehr als zwei Millionen Gäste aus Berlin, Deutschland und ganz Europa erwartet werden, überrascht mit einem unerwartet eindrucksvollen Naturerlebnis inmitten der beliebten Metropole. Erstmals gibt es anlässlich der IGA in Berlin eine Seilbahn.

Die neu entstandene Parklandschaft im Bezirk Marzahn-Hellersdorf liegt in einem reizvollen Landschaftsraum rund um die Gärten der Welt, dem bewaldeten Kienberg und Teilen des wasserreichen Wuhletals. Vor der Silhouette einer der größten Plattenbausiedlungen Europas feiert Berlin 186 Tage ein Festival der internationalen Gartenkunst. Unter dem Motto „Ein MEHR aus Farben“ greift die IGA Berlin 2017 dabei die faszinierenden Gegensätze der Hauptstadt auf: von interkulturellen Themengärten, über sonnenbeschienene Hangterrassen bis zu großen Open-Air-Konzerten. In einer atemberaubenden Landschaft werden die Gäste der IGA sowohl traditionelle Gartenkunst als auch inspirierende Ausstellungsbeiträge für eine grüne Lebenskultur erleben. Eine Seilbahn, wie sie sonst nur in den Bergen zu erleben ist, schwebt über das Gelände und der eröffnet ein eindrucksvolles Panorama aus der Vogelperspektive.

Gartenkunst in den Gärten der Welt

Das Herzstück der IGA Berlin 2017 sind die international bekannten „Gärten der Welt“, die bis zur IGA in ihrer Flächengröße verdoppelt wurden. Ein eindrucksvoller Anziehungspunkt sind dort u.a. die neuen internationalen Gärten. Dafür entwarfen die besten Landschaftsarchitektinnen und -architekten aus fünf Kontinenten in sich geschlossene Gartenkabinette, die zeitgenössische Tendenzen in der Gartenkunst aufzeigen. Die neuen Parkflächen bieten stimmungsvolle Wassergärten, einen englischen Landschaftsgarten, eine energieeffiziente Tropenhalle rund um den Balinesischen Garten sowie eine Freilichtbühne mit bis zu 5.000 Plätzen. Ein modernes Besucherzentrum empfängt die Gäste zukünftig als Begegnungs-, Tagungs- und Informationsort.

Kienbergpark - eine neue Parklandschaft als Naherholungsgebiet

Die IGA Berlin 2017 wird darüber hinaus das weitläufige Wuhletal und den Kienberg zum „Kienbergpark“, einer neuen Parklandschaft mit vielfältigem Landschaftsbild und einem hohen Freizeit und Erholungswert, verbinden. In Form einer Wolke schwebt eine spektakuläre Aussichtsplattform, der Wolkenhain, über den Baumwipfeln des Kienberggipfels und gibt Sichtachsen bis in die Berliner Stadtmitte und das Brandenburger Umland frei. Einzigartige Aussichten eröffnet auch der 280 Meter lange Wuhlesteg, der das Wuhletal mit seinen Wiesen und Auen quert. Am Südhang des bewaldeten Kienbergs sind sonnenbeschienene Terrassen entstanden, die an Obstbäumen, offenen Wiesenbereichen und blühenden Steingärten vorbei führen. In den Ausstellungsbereichen "Campus" und "Horizonte" werden innovative Projekte rund um eine nachhaltige Lebenskultur gezeigt.

Ein Erlebnis für die ganze Familie

Mit spannenden Umwelt- und Bildungsprogrammen wird die IGA Berlin 2017 Kinder, Schulklassen und Familien einladen, die Geheimnisse der Natur spielerisch zu entdecken. Sie werden auf dem IGA-Campus gärtnern, gemeinsam säen, ernten und kochen. Familien erwartet eine außergewöhnliche Spiellandschaft, die sie auf eine phantastische Reise in exotische Länder führt. In Anlehnung an Erich Kästners Kinderbuch „Der 35. Mai“ erleben sie auf drei erzählerisch verbundenen Spielplätzen Abenteuer mit Konrad und dem Pferd Negro Kaballo.

i-Punkt GRÜN berät in gärtnerischen Fragen und bietet Vortäge, Buchvorstellungen, Floristik

Wer Fragen zu gärtnerischen Themen und Problemen hat, kann sich im Beratungs- und Informationszentrum"Gartenbau", dem i-Punkt GRÜN auf der IGA von Pflanzendoktoren fachkundigen Rat holen. Eine Floristin vor Ort bietet täglich Inspirationen für ein grünes und blühendes Zuhause.

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