Wie läuft es derzeit in BUGA- und IGA Städten und Regionen?
Digitale und reale Ideen begeistern
Eine gute Baustellenorganisation in Erfurt lässt schon Endspurt Tempo ahnen. Der Liliengarten ist bepflanzt, die Stauden kommen diese Woche noch medienwirksam und vom MDR begleitet in die Erde und das Team um DBG Ausstellungsbevollmächtigte Beate Walther ist auf dem Gelände omnipräsent. Weil der Park derzeit geschlossen ist, haben die Gärtner die BUGA in die Stadt gebracht. Mit einer witzigen Idee! Dieweil lohnt ein Sprung nach Rostock zur BUGA 2025, die vor der Leitentscheidung auch eine in Gesprächen und Foren organisierte Bürgerbeteiligung stattfinden lassen wollte. Doch Corona ließ ein direktes Gegenüber nicht zu und so organisierte man kurzerhand einen Live-Chat. Er lief sehr erfolgreich: 80 Bürgerfragen konnten ausführlich in zwei Stunden beantwortet werden. Schön zu erfahren, dass sich auch die IGA 2027 weiterentwickelt: Die Hattinger mussten aufgrund der Krise das Fördergeld für ihren Stadtumbau zur IGA 2027 auf neuem Weg beantragen: digital genial.
Gärtner des egaparks in Erfurt haben, unterstützt von Kollegen des Garten- und Friedhofsamtes und der BUGA gGmbH, einen blumigen Farbtupfer in der Stadt gesetzt. Auf dem Erfurter Domplatz gestalteten sie aus 3000 Hornveilchen in verschiedenen Farbtönen den Schriftzug „Blumenstadt Erfurt“. Die Pflanze waren ursprünglich für die Frühjahrsbepflanzung im egapark gedacht und wurden bereits im Herbst 2019 bei Erfurter Gärtnereien bestellt. „Wenn die Erfurter nicht in den egapark kommen können, dann bringen wir den egapark in die Stadt“, erklärte egapark-Gärtnermeister Uwe Schachschal den Gedanken der Aktion. Die Blumen werden vom Garten- und Friedhofsamt gegossen. Da Frühjahrsblüher nicht ewig halten, dürfen die Töpfchen ab 20. April 2020 gern mit nach Hause genommen werden und dort den Balkon oder Garten verschönern. Bis dahin hoffen die Gärtner, dass sich noch viele Erfurter an den Blumen erfreuen. Passanten, die während der Pflanzaktion vorbei kamen, nutzen gleich die Chance zum Fotografieren und freuten sich über den Blumengruß.
Großes Interesse an der Bürgerbeteiligung im Life-Chat
80 Zuschauer und Fragende verfolgten die zweistündige Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung, die aufgrund der Corona-Krise als Live-Chat über den YouTube-Kanal der Hansestadt ausgestrahlt wurde. Zunächst einmal informierten Matthias Horn und Renate Behrmann, die BUGA Beauftragten der Stadt und Robert Strauß von der BUGA Stabsstelle sowie Teresa Trabert von der begleitenden Agentur Fint über das BUGA Vorhaben. „Natürlich ist die Beteiligung durch Corona jetzt etwas ausgebremst“, sagt Teresa Trabert von der mit der Bürgerbeteiligung beauftragten Agentur Fint. Zwischen Mai und August sollen aber Container in den verschiedenen Bereichen am Rostocker Oval zur Diskussion einladen. So stehe etwa für den Fährberg auf der Gehlsdorfer Seite ein Ideenwettbewerb an. In einem Sommercamp soll geklärt werden, wie hier ein Ort der Begegnung und Erholung entstehen kann.
Auf der anderen Warnowseite geht es darum, wie der Stadthafen zukünftig aussehen wird, erläutert Robert Strauß von der BUGA-Stabstelle. Dafür ist ein Realisierungswettbewerb geplant. In die Aufgabenstellung für die Planer möchte Strauß die Rostocker mit einbeziehen, dabei gehe es auch um Freianlagen oder Spielplätze.Für die Bürgerbeteiligung ist ein Buga-Beirat geplant. Bis zum 17. April können sich interessierte Rostocker unter buga@rostock.de dafür bewerben.
Warnowbrücke findet das Interesse vieler Bürger
Hauptsächlich bewegte die Zuschauer die geplante Brücke über den Stadthafen. Gelobt wurde ein kurzer Fußweg von Gehlsdorf in die Lange Straße, kritisiert wurde die für Segler zu geringe Durchfahrtshöhe. Über der Fahrrinne wird die Brücke dreh- oder klappbar sein, beruhigte Matthias Horn.„Fähren sind keine echten Alternativen zu Brücken, die immer zur Verfügung stehen“, entgegnete Horn auf die Frage, ob E-Fähren nicht die bessere Alternative wären. Die Betriebskosten wären höher und ein Fähranleger müsste weit in die Warnow hineingebaut werden. Beginnen soll die etwa 500 Meter lange Brücke im Stadthafen auf Höhe der Schnickmannstraße, in Gehlsdorf soll sie am Fährberg enden. Da das Plateau über die L22/Am Strande vom Tisch ist, kam die Frage, wie Fußgänger und Radfahrer über die stark befahrene Straße kommen. Das werde gerade geprüft, so Horn, bei der Ampel könne es jedoch nicht bleiben. Man muss ohne Stufen und Warten über die Straße kommen.
Finanzierung und Förderung
Die Kosten für die eigentliche Durchführung der BUGA beziffert Matthias Horn mit 40 Mio. Euro. 15 Mio. Euro müsse die Stadt tragen, 25 Mio. Euro sollen durch Einnahmen gedeckt werden. „Dazu benötigen wir etwa 1,7 Mio. Besucher“, so Horn – „eine relativ realistische Zahl“, es solle nichts „schön gerechnet“ werden. „Ja, die Bundesgartenschau als Veranstaltung wird uns etwas kosten“, stellt er klar. Im Gegenzug bekommt Rostock jedoch ein Vielfaches an Förderung für Investitionen. Zwischen 140 und 145 Mio. Euro sollen nach aktuellem Stand in Investitionsmaßnahmen für die Stadtentwicklung fließen, etwa 105 Mio. Euro Förderung soll es von Land und Bund geben, rechnet Horn vor. So soll mit dem Warnow-Quartier im jetzigen Industriegebiet im Osthafen ein ganz neues Viertel entstehen. Auf die Planungen hätte die Corona-Krise keinen Einfluss, da gehe es „unvermindert voran“. Wenn die Bauarbeiten 2022 beginnen, sollte die Corona-Krise überwunden sein und dann sei die Gartenschau ein „Konjunkturmotor“– gerade in der jetzigen Situation ein Geschenk für Rostock.
Die City wird mit einbezogen
Der Hauptzugang zur BUGA soll über die neue Brücke aus dem Stadtzentrum erfolgen, sodass auch die Innenstadt profitiert. Eine Einbindung des Botanischen Gartens und der Kunsthalle ist ebenfalls angedacht und der Iga Park soll als Ort für Großveranstaltungen dienen. Hauptankunftspunkt soll das große neue Parkhaus am Bahnhof sein“, erklärt Matthias Horn. Zusammen mit Sportkomplex und Bürogebäude ist dieses im Kesselborn-Areal auf der Südseite des Hauptbahnhofs geplant. Dies sei ein zentraler Punkt für die Stadtentwicklung im Rahmen der BUGA, so Horn. Wie in Schwerin soll es ein Kombiticket für die Gartenschau und den ÖPNV geben. Ein weiteres Parkhaus ist am neuen Volkstheater am Bussebart geplant. Es soll die Parkplätze ersetzen, die jetzt auf der Stadthafenseite sind. Es soll nicht mehr Autoverkehr in die Innenstadt geholt werden, aber man sollte auch nicht „gegen die Autofahrer in den Krieg ziehen“, so Horn. Neben dem Stadthafen, der im Fokus des gesamten Projektes steht, und dem nördlichen Ufer sollen auch andere Bereiche der Stadt von der Veranstaltung profitieren.Renate Behrmann betonte, dass alles, was im Rahmen der BUGA entstehe, dauerhaft den Einheimischen zugute käme.
"Die Veranstaltung liefert ein breites Spektrum mit vielfältigen Themen für Kinder, Jugendliche und Eltern. Dazu gehört neben dem Bereich Garten und Grünflächen auch Sport sowie die Kunst, die oft viel zu spät Beachtung findet. Deshalb führen wir derzeit Gespräche mit dem Botanischen Garten und der Kunsthalle", sagte Behrmann.
Digitale Bürgerbeteiligung rettet den Stadtumbau
Wegen Corona musste eine Bürgerversammlung abgesagt werden. Um Fördermittel für die Pläne in Hattingen zu retten, läuft die Beteiligung digital.
Das Stadtumbauprogramm Welper ist im Jahr 2014 gestartet und endet 2021/22. Die Stadt Hattingen möchte es nach dem Auslaufen des Stadtteilmanagements im Juli 2021 bis zum Jahr 2026 weiterführen. Was zeitlich passt: Die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 würde dann ins Präsentationsjahr fallen. Inhaltlich würde die Verwaltung das Stadtumbauprogramm Welper gerne um Blankenstein erweitern. Vor allem der Gethmannsche Garten könnte dann von den Plänen der Stadtentwickler profitieren. Das Problem: Um die geplante Zeitschiene mitsamt allen maßgeblichen Fristen für Förderanträge einhalten zu können, hätte eine physische Bürgerbeteiligung stattfinden müssen. Die ist allerdings den Versammlungsverboten im Zuge der Corona-Krise zum Opfer gefallen.
Bürgerinformationen stehen im Internet bereit
Was die Verwaltung um Baudezernent Jens Hendrix und Stadtentwicklerin Regine Hannappel nicht daran hindert, an ihren Zielen festzuhalten. Ihre Lösung: eine digitale Bürgerbeteiligung.
Statt der Versammlung am 23. März stehen nunmehr alle Informationen zum Thema als Präsentation zur Einsicht bereit, und zwar im Internet unter www.hattingen.de/stadt_hattingen/Standort/Ortsteile/Stadtumbau%20West%20Welper/
Das Büro sammelt die Fragen und Anregungen und wird die Antworten in Form einer FAQ-Liste wiederum online zur Verfügung stellen.Das Gesamtpaket umfasst zwölf Maßnahmen für insgesamt knapp drei Millionen Euro.Hendrix und Hannappel sind gespannt, wie diese Form der Bürgerbeteiligung angenommen wird. Rechtlich werde sie genauso bewertet wie eine Versammlung, die ja nun ausgefallen ist.