Einzug ins Danakil
Tropische Großgewächse komplettieren das Urwaldhaus
Acht Meter misst die höchste Pflanze, knapp zwei Tonnen bringt der größte Topf mit Inhalt auf die Waage: Zwei Sattelschlepper haben heute vor dem Danakilneubau im egapark Halt gemacht. Geladen hatten sie im niederländischen Honselersdijk insgesamt 53 Großgewächse für das Urwaldhaus des Danakilkomplexes. Der Liefertermin musste aufgrund der Eisheiligen schon einmal verschoben werden, denn die tropischen Grünpflanzen vertragen keine Minusgrade. Einen Wert von 60.000 Euro hat die kostbare Fracht.
Pünktlich 8 Uhr stand der erste LKW am imposanten Glasbau in der Parkmitte. Im temperierten Fahrzeug hatten verschiedene Sorten von Ficus (Gummibaum), mehr als 4 m hohe Bananenpflanzen, der Baum der Reisenden Ravenala oder ein Jackfruchtbaum die Fahrt aus dem niederländischen Gewächshaus nach Erfurt angetreten. Für die tropischen Großgehölze war das Teil 2 ihrer Reise, sie alle stammen aus Asien und wurden dann im Nachbarland unter kundiger Pflege weiterkultiviert.
Mit Gabelstapler und viel Manpower wurden die Exoten Stück für Stück in das neue Urwaldhaus transportiert, ausgetopft und eingesetzt. Eigens dafür gemischtes Substrat war bereits vor dem ersten vereinbarten Liefertermin eingefüllt worden. Markus Lehmann und Christoph Knappe, beide Gärtner im egapark und Spezialisten für die tropischen Gewächse, packten mit an und setzten die 4 bis 8 m hohen Riesen mit ein. Die größte Pflanze, eine Schefflera von 8 m Höhe, kam im zweiten LKW vorgefahren. Mit mehrmaligem hin und zurück, Technikeinsatz und vielen anpackenden Händen erreichte sie ihren Standort im hinteren Bereich des Urwaldhauses. Jetzt konnten alle anderen Großgewächse der Ladung an ihren vorgesehenen Platz gesetzt werden. Das Austopfen und Einsetzen der grünen Giganten funktioniert beinahe wie bei den eigenen Zimmerpflanzen, nur manchmal brauchte es einen Stapler. Und für das schnelle Eingewöhnen sorgen jetzt die egapark-Gärtner. Gegossen wird mit Regenwasser und dank des speziellen Substrates dürfte es beim Anwachsen auch keine Probleme geben, ist sich Markus Lehmann sicher. Er hat bereits in den alten egapark-Schauhäusern mit Christoph Knappe die Pflege der Exoten übernommen und vielfältige Erfahrungen sammeln können.
Die Qualität und den richtigen Standort der Pflanzen prüfte auch Viktoria Wille vor Ort. Die Berlinerin hat die Szenografie für das Danakil im egapark entwickelt. Ihre Idee verspricht den Besuchern eine spannende Entdeckungsreise durch das neue Haus in der Parkmitte. Auf der Suche nach dem Wasser lernen die Besucher Tiere und Pflanzen kennen und ihre gemeinsamen Strategien, sich auf Wassermangel oder –überschuss einzustellen. Die Szenografin kennt zu jeder der ankommenden Pflanzen die passende Geschichte: Die Jackfrucht hat ihre eigene – ganz einfache - Überlebenstechnik entwickelt – extrem große und schwergewichtige Früchte. Sie durchdringen dank ihres Gewichts jedes noch so dichte Blätterdach des Dschungels und bringen so ihre fruchtbare Fracht in den Boden zum Keimen. Der Leberwurstbaum trägt bis zu 1 m lange und ca. 10 kg schwere Früchte in der Form einer Wurst, die großen Säugetieren als Nahrung dienen und so den Samen verbreiten. Mit den Ankömmlingen ist Viktoria Wille zufrieden: gleichmäßiger Wuchs, zum Teil Blütenstände und gesunde Blätter zeigen die 53 Exoten nach dem Öffnen der Transportverpackungen. Folien mit Lüftungslöchern und teilweise Holzgestelle haben die neuen Danakilbewohner auf ihrer langen Reise geschützt, die nun in Erfurt zu Ende ist. Ergänzt wird die Bepflanzung des egapark-Urwaldes mit vorhandenen Gewächsen aus den alten Schauhäusern, die im Überwinterungshaus Zwischenquartier bezogen hatten. Deren Umzug ist in ca. zwei Wochen geplant.