Die Stadt Wuppertal bewirbt sich um die Bundesgartenschau 2031
Der Wuppertaler Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hat der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft die Bewerbung übergeben
Grüne Stadtentwicklung im Wuppertaler Westen, eine Seilbahn, die den Zoo barrierefreier macht und eine Hängebrücke, die eine Nord-Süd-Verbindung in der Stadt schafft: Eine Bundesgartenschau kann viel bewegen in der Stadt im Bergischen Land.
Eine Delegation der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG), angeführt von Jürgen Mertz, Präsident Zentralverband Gartenbau (ZVG) und Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung der DBG, und Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, hat Wuppertal besucht. Die drei Kernareale Tesche, Grüner Zoo und Königshöhe wurden besichtigt und in einem feierlichen Akt die Bewerbung entgegen-genommen.
Besichtigung in Wuppertal
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind stellte die Stärken des dezentralen und nachhaltigen Wuppertaler BUGA-Konzeptes im Bürgerbahnhof Vohwinkel vor, dort wird der mögliche BUGA-Ankunftsort im Westen der Stadt sein. Über die Nordbahntrasse - ein Beispiel für die von Wuppertaler Bürgern initiierte Nahmobilität - ging es dann in den grün bewachsenen, verwunschenen Durchgang des Tescher Stichs und zu einem ehemaligen Gärtnerei-Areal. Im Grünen Zoo, der als historische Parkanlage bereits in die „Champions League“ des Europäischen Gartennetz-werks aufgenommen wurde, konnten die Löwenanlage und die Freifluganlage Aralandia besucht werden. Auf der Königshöhe wurden das Wasserreservoir und die potentielle Lage einer Hängebrücke über die Wupperpforte besichtigt.
Ambitioniertes Konzept
„Was in Vohwinkel geplant ist mit Wohnbebauung, ist zum Beispiel genau das, was wir mit einer BUGA wollen: ein altes Bahngelände neu gestalten“, sagt Jürgen Mertz. „Dass im Rahmen einer Bundesgartenschau Tiere und Pflanzen aufeinandertreffen, dass eine Hängebrücke geplant ist, die in die Geschichte eingehen wird - all das bewerte ich als sehr positiv.“
Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass ein seit 2017 andauernder, intensiver Prozess jetzt auf die Zielgerade kommt. Wir halten es für ein ambitioniertes Konzept mit vielen interessanten städtebaulichen Attributen und denken, dass die Bundesgartenschau eine große Chance für Wuppertal bietet. Wir sehen aber auch, dass in der Öffentlichkeit eine sehr rege Diskussion stattfindet. Das nehmen wir ernst und wir möchten mit denjenigen, die einer Bundesgartenschau kritisch gegenüberstehen, im Dialog bleiben.“
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind betonte am Tag des Besuchs und der Übergabe der Bewerbung: „Die starke Präsentation unserer avisierten BUGA-Areale hat uns noch einmal bestätigt: Der Weg ist frei für ein Stadtentwicklungsprojekt der nächsten Jahre für mehr Nachhaltigkeit, neue Mobilität und insbesondere Bürgerbeteiligung. Ein breites Bündnis an Unterstützerinnen und Unterstützern aus Zivilgesellschaft, Bürger-vereinen, Sportvereinen, Umweltschutzorganisationen, Quartiersinitiativen, Kultur, Wirtschaft, Verwaltung und vielen weiteren hat die BUGA 2031 möglich werden lassen. Das gemeinsame Signal ist: Auch und gerade unter schwierigen Randbedingungen hat unsere Stadt Mut zur Zukunft! Nach einem positiven Votum der DBG liegt viel Arbeit vor uns, um aus der BUGA 2031 ein breites Gemeinschaftsprojekt zum Wohle Wuppertals zu machen. Und das ist unser Anspruch!“
Drei Kernareale
In der Tesche im Stadtbezirk Vohwinkel wird auf einem ehemaligen Rangierbahnhof Wohnbebauung mit grünem Schwerpunkt und nachhaltigen Wohnideen entstehen. Zur Bundesgartenschau sollen bereits erste Gebäude stehen, auf dem 6,5 Hektar großen Gelände wird es Ausstellungen geben. Ein Spiel- und Sportpark wird das Gelände dauerhaft aufwerten.
Erstmals wird es bei einer Bundesgartenschau eine Verbindung von Flora und Fauna geben, denn der Grüne Zoo, ein denkmalgeschützter Landschaftspark, wird einbezogen. Eine Seilbahn wird den Besuch des steilen Hang-geländes erleichtern und einen Blick von oben auf die Gehege ermöglichen.
Eine Seilbahn soll auch in Richtung Königshöhe und somit zum dritten Kernareal führen. Der Waldpark mit dem historischen Von-der-Heydt-Turm und einem Hochwasserbehälter wird Ausgangspunkt für eine Hängebrücke, die über die Wupperpforte – die engste Stelle im Tal der Wupper – in Richtung Kaiserhöhe führt. Alle Konzepte setzen auf eine gute Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr und Radtrassen.
Mit der BUGA gehen zahlreiche Investitionen in Höhe von rund 70 Millionen Euro einher, die zum Teil durch Fördermittel refinanziert werden können.
Baldige Entscheidung
Der Bewerbung sind rund fünf Jahre mit Gesprächen vorangegangen. Eine Machbarkeitsstudie des Büros RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus dem Jahr 2018 wurde aktualisiert und ist Grundlage der Bewerbung. Ein Bürgerentscheid im Mai diesen Jahres brachte grünes Licht für die BUGA-Bewerbung. Die DBG prüft nun die Bewerbungsunterlagen. Eine Entscheidung wird in etwa drei Wochen erwartet. Bei positivem Prüfergebnis wird der Wuppertaler Rat letzte Entscheidungen treffen, danach kann der Vertrag unterzeichnet werden und die Stadt erhält den offiziellen Zuschlag für die Bundesgartenschau im Jahr 2031. Eine eigene BUGA-Gesellschaft wird gegründet, die dann zeitnah ihre Arbeit aufnehmen soll. Dann wird es darum gehen, Konzepte der Machbarkeits-studie zu konkretisieren und Masterpläne zu entwickeln.