Öffentliche Räume stärken: Neuer Baukulturbericht erschienen
Der aktuelle, Ende Juni per Livestream vorgestellte Baukulturbericht „Öffentliche Räume“ 2020/21 der Bundesstiftung Baukultur thematisiert Bedingungen und Herausforderungen für lebendige und vielfältige öffentliche Räume. Angesichts des klimatischen und des demografischen Wandels und angesichts neuer Mobilitätsformen geht es um die Frage, wie Plätze, Verkehrsflächen, Grünanlagen und andere frei zugängliche Orte zukunfts- und menschengerecht neu- oder umgestaltet werden können. Was gerade diese Zeit beweist: In Corona-Zeiten ist zum Beispiel das Interesse am grünen Freiraum groß. Der Bericht liefert Ergebnisse aus Bevölkerungs-, Kommunal- und IHK-Umfragen und zeigt gute Beispiele aus der ganzen Republik. Ein gesondertes Kapitel befasst sich mit den Impulsen, die Gartenschauen zur integrierten Stadt- und Regionalentwicklung beitragen können.
Außerdem bietet der Bericht Handlungsempfehlungen an, die sich an Kommunalpolitiker, Planende, Bauschaffende, Nutzende und an die Politik richten. Der Baukulturbericht 2020/21 ist der vierte offizielle Statusbericht zur Lage der Baukultur in Deutschland, den die Bundesstiftung der Bundesregierung vorlegt. Er wurde am 26. Juni 2020 im Bundeskabinett behandelt und mit positiver Stellungnahme an den Bundestag und Bundesrat weitergeleitet.
„Wir nehmen Baukultur überwiegend in öffentlichen Räumen oder von ihnen aus wahr“, erläutert Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Parks, Plätze, Sportanlagen, aber auch Brücken, Straßen und Wege müssen als Gemeinschaftsgut eine höhere Wertschätzung und Priorität genießen.“ Besonders wichtig dabei sei, diese Räume ständig funktional und gestalterisch zu verbessern – „denn als Alltagsräume prägen sie uns und unser Zusammenleben“. In der Corona-Zeit zeige sich besonders, wie wichtig gut gestaltete Freiflächen als Lebensräume und frei zugängliche Ausweichorte vor der eigenen Haustür sind.
„Mit dem neuen Baukulturbericht hat die Stiftung ein oft unterschätztes Thema aufgegriffen, das maßgeblich zur Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden beiträgt“, sagt Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Stiftungsratsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur. „Öffentliche Räume sind urdemokratische Räume ihre Gestaltung hat deshalb eine besondere Bedeutung.“ Frau Bohle wies auf den kurz zuvor gelaufenen Kabinettstermin hin und auf die positive Stellungnahme der Bundesregierung. Darin heißt es, der neue Baukulturbericht sei „ein wichtiger Beitrag zur Bestandsaufnahme der baukulturellen Situation in Deutschland und eine gute Grundlage für eine politische Debatte über die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen zur Förderung von Baukultur durch Bund, Länder und Kommunen“. Die Regierung werde die Bundesstiftung Baukultur auch weiterhin im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel dabei unterstützen, ihren Auftrag als Baukulturvermittler auf allen staatlichen Ebenen sowie als wahrnehmbare Stimme für mehr Baukultur in Deutschland zu erfüllen, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Die Vorsitzende des Beirats der Bundesstiftung Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, misst dem Thema des Baukulturberichts ebenfalls eine besondere Bedeutung zu: „Die Stiftung hat mit der Fokussierung auf öffentliche Räume ein wichtiges Thema zur richtigen Zeit aufgeworfen. Wir können lebendige und attraktive Standorte nur aus dem Freiraum heraus entwickeln und nicht umgekehrt. Die Stiftung appelliert hier vollkommen zu Recht an die Verantwortung aller Planenden und Bauenden.“
Der Baukulturbericht entstand in einem vielschichtigen Arbeitsprozess unter Mitwirkung verschiedener Experten und Gremien. Beraten wurde die Stiftung von ihrem Beirat sowie Vertretern aus Kammern und Verbänden. Die öffentliche Diskussion des Themas „Öffentliche Räume“ fand bundesweit in drei Baukulturwerkstätten statt.
Der Baukulturbericht 2020/21 steht in thematischem Bezug zu seinen drei Vorgängerberichten: „Gebaute Lebensräume der Zukunft: Fokus Stadt“ (2014/15) befasst sich mit den baukulturellen Herausforderungen für die boomenden Städte und „Stadt und Land“ (2016/17) berücksichtigt die spezifischen Anforderungen ländlicher Räume. Mit dem Baukulturbericht „Erbe – Bestand – Zukunft“ (2018/19) rückt die Bundesstiftung den Umgang mit dem gebauten Bestand und Erbe als Ausgangspunkt einer integrierten, sozial verträglichen, gestalterisch wertvollen und ökologisch nachhaltigen Stadtentwicklung in den Mittelpunkt.
Den Bericht können Sie von der Website der Stiftung herunterladen oder bestellen: www.bundesstiftung-baukultur.de. Den Mitschnitt der Präsentation vom 24.6.2020 finden Sie unter: https://vimeo.com/baukultur.