Die Rheinaue wird ein Denkmal
Eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) und Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) am 14. Dezember 2017 in Köln. Kunst!Rasen, Rhein in Flammen, Festivals, Flohmärkte und Großveranstaltungen wie die cop23 sollen auch in Zukunft möglich sein.
Offensichtlich ist es gelungen, die Bedenken der Verwaltung und der Politik auszuräumen. Denn in der Vereinbarung ist einer gemeinsamen Pressemitteilung der Bezirksregierung und der Stadt Bonn zufolge festgehalten, dass die heutige Nutzung Bestand haben soll. Die Bezirksregierung und die Stadt seien sich einig, dass der Rheinauenpark eine große Bedeutung für die Stadt und ihre Bürger habe. "Um auch zukünftigen Generationen diesen Park in seiner Einzigartigkeit erlebbar zu machen, werden wir diesen Park als Baudenkmal schützen", erklärte Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Die vielfältigen Nutzungen im Park wie Sport- und Freizeitaktivitäten würden dort "natürlich auch weiterhin stattfinden".
Auf die Frage des General-Anzeigers, ob es einen Sinneswandel bei der Stadtverwaltung gegeben habe, antwortet Sridharan: "Nein. Ich sehe nach wie vor keinen Grund, die Rheinaue unter Denkmalschutz zu stellen." Da das aber nun so entschieden sei, müsse die Stadt damit umgehen. "Ich bin froh, dass in der Vereinbarung zwischen Stadt und Bezirksregierung geregelt ist, dass alle Veranstaltungen weiterhin ohne Einschränkungen durchgeführt werden können", sagte er. Das betreffe Kunst!Rasen, Rhein in Flammen ebenso wie das Panama-Festival und die Bierbörse. Auch außergewöhnliche Ereignisse wie die Weltklimakonferenz seien weiterhin in der Rheinaue möglich, sagte der OB. Besonders wichtig: Für die Bonner, die den Park zum Spazierengehen, Sport machen oder Picknicken nutzen oder ihn zu Veranstaltungen besuchen, ändere sich ebenfalls nichts.
Aber: Bauliche Veränderungen des Rheinauenparks werden zukünftig eng zwischen der Stadt und der Bezirksregierung abgestimmt werden müssen. "Ein Gebäude wie Cäsar wird dort sicherlich nicht mehr gebaut werden dürfen", sagte der Vorsitzende des Planungsausschusses, Rolf Beu. Er begrüße die Unterschutzstellung aber sehr. Im Planungsausschuss hatte im März Landeskonservatorin Andrea Pufke persönlich die Gründe für die Unterschutzstellung der Rheinaue dargelegt. Anders, als es nun in der Pressemitteilung der Bezirksregierung und der Stadt klingt, hatte sie in der Sitzung sehr wohl darauf hingewiesen, dass die Hürden für Veranstaltungen und Konzertreihen wie Kunst!Rasen in Zukunft höher liegen würden. Stadtbaurat Helmut Wiesner hatte in seiner Stellungnahme damals den Denkmalschutz für die Rheinaue unter anderem aus diesem Grund kategorisch abgelehnt.
Gottfried Hansjakob, der den Park mit seinem inzwischen verstorbenen Bruder Anton geplant hat, hatte sich vor einiger Zeit ebenfalls für die Unterschutzstellung ausgesprochen. In einem Gespräch mit dem General-Anzeiger Bonn hatte er gesagt, das sei neben dem Urheberrecht ein zweiter Schutz für die Rheinaue.
Lisa Inhoffen, Autorin
Bonner Generalanzeiger vom 16./17. Dezember