OB Harry Mergel: „Neckarbogen wird etwas Besonderes für Heilbronn“
Einstimmig hat das Bewertungsgremium im Rahmen des Investorenauswahlverfahrens Stadtausstellung Neckarbogen vergangene Woche eine Empfehlung der besten Entwürfe und Konzepte getroffen, die bis zur Bundesgartenschau im Jahr 2019 verwirklicht werden sollen. Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am Mittwoch, 29. Juli, darüber entscheiden, ob er dieser Empfehlung folgt. Bei einem Pressetermin am Dienstag, 28. Juli, lobte Oberbürgermeister Harry Mergel als Aufsichtsratsvorsitzender der BUGA GmbH die hohe Qualität der Arbeiten. „Ich freue mich schon heute auf die Bebauung, denn ich bin sicher, dass der Neckarbogen etwas Besonderes für Heilbronn wird“. Die Stadtausstellung sei der Auftakt für ein lebendiges und innovatives Stadtquartier.
Auch der Vorsitzende des Bewertungsgremiums, der Vorstandsvorsitzende der Bundesstiftung Baukultur in Potsdam, Reiner Nagel, zollte dem vom Gemeinderat beschlossenen Investorenauswahlverfahren große Anerkennung: „Die Stadtausstellung Neckarbogen mit ihren 22 Grundstücken ist ein einzigartiges Projekt, das es bisher so in Deutschland noch nicht gegeben hat“, sagte er. „Die eingereichten Arbeiten zeugen von hoher Qualität und sie sind ein Beleg dafür, wie städtisches Grün auf der Ebene des Quartiers und des Gebäudes städtisches Wohnen zunehmend attraktiv für alle Bevölkerungsgruppen macht“.
Anderthalb Tage lange beschäftigte sich das 13-köpfige Bewertungsgremium, dem Oberbürgermeister Harry Mergel, Baubürgermeister Wilfried Hajek, sechs Stadträte und Stadträtinnen aller Fraktionen sowie fünf Fachgutachter angehörten, mit den 85 vorliegenden Arbeiten. Die 22 besten wählten sie für die Empfehlung an den Gemeinderat aus. Dabei war die Qualität der Konzepte für Nutzung, Mobilität und Energie ebenso wichtig wie die Architektur. „Wir haben sehr darauf geachtet, dass Mischung, Vielfalt und technische Innovation entstehen und gleichzeitig ein stimmiges architektonisches Quartiers-Ensemble“, sagte Reiner Nagel.
Die Empfehlung umfasst Eigentumswohnungen und Mietwohnungen unterschiedlicher Größe, Wohnkonzepte für Studenten und junge Leute ebenso wie für Ältere sowie Inklusionsprojekte. Auch vier Baugemeinschaften überzeugten mit ihren Entwürfen. Die Kirchen haben ein Konzept für eine ökumenische Nutzung inklusive eines Raums der Stille vorgelegt. In einem weiteren Gebäude ist eine Kindertagesstätte mit bis zu 70 Plätzen vorgesehen. Fast alle Arbeiten beziehen die Nutzung der Dachfläche für die Hausgemeinschaft mit ein. Zusätzlich zu modernster Haustechnik sind E-Mobilitätsstationen oder Bike-Sharing-Angebote einbezogen. In den Erdgeschosszonen zum Stadtsee hin sind gewerbliche Nutzungen vorgesehen.
Auch architektonisch überzeugen die Arbeiten in ihrer Vielfalt und Qualität. Ein Gebäude ist als gestapeltes Reihenhaus ausgebildet und so besonders familienfreundlich. Am Haus der Kirchen lassen Kreuze, die durch Anordnung und Form von Fenstern entstehen, seine Bestimmung erkennen. Begrünte Fassaden, Holz- oder Glasfassaden wechseln sich ab.
Die Grundstücke sollen von Mitte 2016 an bebaut werden, bis zur Bundesgartenschau 2019 sollen die Häuser bezogen sein. „Bisher gab es keine Bundesgartenschau, die ein solches Projekt vergleichbarer Größe gestemmt hat“, sagte BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas vor der Presse. „Ich freue mich sehr darauf.“ Insgesamt werden nach seiner Schätzung in der Stadtausstellung Neckarbogen und mit dem angrenzenden Gebäude einer Jugendherberge samt Kletterarena und Studentenwohnungen etwa 100 Millionen Euro verbaut. Das stelle eine besondere Herausforderung dar sowohl für die Stadt als auch die Investoren und die Logistik. „Wir sind aber gut vorbereitet“, sagte Faas und wies darauf hin, dass es auch für die Bewohner der Häuser der Stadtausstellung besondere Rahmenbedingungen seien, auf einer Gartenschau zu wohnen.
Alle Investoren wurden über das Ergebnis des Investorenauswahlverfahrens benachrichtigt. Für die vom Gemeinderat ausgewählten Investoren werden die jeweiligen Grundstücke zunächst reserviert. In den meisten Fällen sind Verfeinerungen oder Änderungen der Pläne erforderlich. Dabei wird die Baukommission, bestehend aus den Fachgutachtern innerhalb des Bewertungsgremiums, die Investoren fachlich begleiten. Erst wenn diese Nacharbeiten abgeschlossen und auch die Vertragsverhandlungen zu Ende geführt sind, wird der Gemeinderat über einen Verkauf entscheiden. Das wird voraussichtlich von Dezember 2015 an der Fall sein. Die Verträge werden erst geschlossen, wenn eine Baugenehmigung vorliegt. Dieser mehrstufige Prozess dient der Sicherung der hohen Qualitätsansprüche.
Die Mitglieder des Bewertungsgremiums:
- Oberbürgermeister Harry Mergel
- Bau-Bürgermeister Wilfried Hajek
- Alexander Throm, Fraktionsvorsitzender CDU
- Helga Drauz, CDU
- Sibylle Mösse-Hagen, Fraktionsvorsitzende SPD
- Alexander Habermeier, stv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
- Nico Weinmann, Fraktionsvorsitzender FDP
- Heiner Dörner, Fraktionsvorsitzender Freie Wähler
- Professor Joachim Frowein, Architekt, HfT Stuttgart, Fachgebiet Städtebau und Entwerfen
- Reiner Nagel, Architekt, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur Potsdam
- Iris Neitmann, Freie Architektin, Hamburg
- Wolfgang Riehle, Architekt, Stuttgart
- Professor Dr. Christina Simon-Philipp, Architektin, HfT Stuttgart, Fachgebiet Städtebau und Stadtplanung