IGA Berlin 2017– ein Blick in die neuen Kulissen

Nun steht es fest: Die Internationale Gartenausstellung Berlin 2017 (IGA) kommt nach Berlin-Marzahn. Damit erweitern sich die Flächen, die bisher in der Diskussion um die „Gärten der Welt“ waren, auf 80 Hektar. Noch nicht einbezogen sind die neuen Korrespondenzen in Berlin. Dann heißt es: Ganz Berlin ist IGA!

Neue Schwerpunkte – und wieder ein Gartenschau-Unikat

„Die Verlagerung der IGA 2017 zum Standort Marzahn bietet die Chance, das vorliegende Ausstellungskonzept einer Garten-, Freiraum-, Stadt- und Landschaftsausstellung weiterzu­entwickeln und zusätzliche Themen einzubeziehen, die sich z.B. aus den gartenhistorischen und gartenkulturellen Anknüpfungspunkten der „Gärten der Welt“, aus der Lage des Ausstellungsgeländes am Stadtrand und durch die Bezüge zu den Großsiedlungen ergeben“, - so weit das Statement von Senator Müller. Die IGA Berlin 2017 wird – wie ihre BUGA und IGA Vorgänger ein Unikat: Hamburg erhält mit der internationalen Gartenschau 2013 einen Sportpark und einen neuen zentralen Grünzug durch Wilhelmsburg, die BUGA 2015 wird gleich an fünf Standorten die Havelregion touristisch aufwerten und Berlin? Berlin wird das Thema „Strategie Stadtlandschaft“ spielen und ein Musterbeispiel für Peripherieentwicklung einer wachsenden Metropole werden. In dem von der Adenauer-Stiftung am 24. Oktober initiierten Gespräch über die Zukunft Marzahns, machte Christoph Schmidt, Geschäftsführer der IGA Berlin GmbH deutlich, dass sich die IGA 2017 nicht nur zur Aufgabe gemacht hat das bisherige Image von Gartenausstellungen zu reformieren, sondern dass sie sich überdies als innovatives Fenster für Zukunftsthemen, wie Mobilität, Gesundheit/Ernährung/Wellbeing, Energie/Klima/Umwelt und Bildung/Kunst/Kultur versteht. Diese Themen sollen nicht nur im Bezirk thematisiert, sondern überdies auch im Rahmen dezentraler Projekte in die Stadt hineingetragen werden.

Von der Peripherie in die Stadt

Die „Gärten der Welt“ sowie der Erholungspark Marzahn am Rande des Naturraums Wuhletal mit dem renaturierten Fließgewässer Wuhle einschließlich des 104 Meter hohen Kienbergs sind zukünftig zentraler Bestandteil der IGA. Zu den Attraktionen der 1987 inmitten von Plattenbauten in Ost-Berlin eröffneten Oase gehören der Staudengarten, der Renaissancegarten, der Chinesische Garten, der Japanische, der Koreanische und balinesische Garten, der orientalische Garten, der Christliche Garten und der Irrgarten mit dem Labyrinth. Die Gärten sind inzwischen ein zentraler Anziehungspunkt des Bezirks Marzahn-Hellersdorf geworden. Im Vorlauf zur IGA sollen die schon begonnen Projekte für einen Cottagegarden - eingebettet in einen englischen Landschaftspark in der nördlichen Erweiterungsfläche - sowie ein  Besucherzentrum mit zusätzlichem gastronomischen Angebot realisiert werden. Grün-Berlin GmbH Geschäftsführer Christoph Schmidt stellt sich kann sich als Attraktion für die Internationale Gartenschau auch eine Seilbahn vorstellen, mit der das Gelände erschlossen werden könnte. Außerdem gibt es bereits eine gute und ausbaufähige Verkehrsanbindung durch den Personennahverkehr. Er wird die Besucher der Peripherie auf der Gegenstrecke zu interessanten Korrespondenz - Standorten mitten in Berlin leiten. So wird die IGA aus der Peripherie heraus dezentral konzipiert - was Berliner Referenzprojekte aus der „Strategie Stadtlandschaft“ ebenso betrifft wie die Einbindung neuer Marketingprojekte.

Was bedeutet die Entscheidung konzeptionell?

Die Standortverlagerung bietet die Möglichkeit, das bisherige Ausstellungskonzept mit neuen, international relevanten Themen weiterzuentwickeln. Solche Themen sind Fragen der Profilierung von Stadtrandlagen und der Gestaltung von städtischen Großsiedlungen. Am Standort Marzahn finden sich beide Elemente: Der neue IGA-Ort ist am Rande des Berliner Stadtgebiets und in unmittelbarer Umgebung befinden sich große Neubauareale. Hier wird gerade mit dem Bau des größten, 90 Hektar großen Industriegebietes des Stadt begonnen: dem Clean Tech Business Park. Nur 20 Minuten vom Alexanderplatz sollen hier Unternehmen aus dem Bereich der „sauberen“ Technologien (umwelt- oder energierelevant) produzieren. Ein Öko-Park entsteht.

Welche Vorteile bietet die Neuausrichtung der IGA noch?

Die IGA wird das Land nach den Erwartungen 20 Prozent weniger kosten, denn auf Grund der Konzeptänderung kann eine finanzielle Einsparung erreicht werden: Bisher war für Tempelhof von Gesamtkosten in Höhe von 50 Millionen Euro gerechnet worden, in Marzahn werden es 40 Millionen sein. Das ist der Betrag, auf den der Senat die Kosten mit seinem jetzigen Beschluss gedeckelt hat. Für Marzahn wird mit Einnahmen in Höhe von knapp 30,2 Millionen kalkuliert, so dass für das Land nur noch von einem notwendigen Zuschuss von 9,8 Millionen Euro gerechnet wird. Da die IGA auch Motor für den Städtetourismus ist, wird sie zusätzlich Geld einspielen und einen strategischen Wunsch des „tourismuskonzept Berlin 2011+“ erfüllen, das den Ausbau der Position Berlins als Städtereiseziel No. 3 in Europa anpeilt. Nach London und Paris.

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Jetzt werden die Planungen für die IGA Berlin 2017 am Standort Marzahn vertieft. Das Ausstellungskonzept wird weiterentwickelt. Mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf wird die Einbindung der IGA in das Freiraumsystem am Rande des Wuhletals konkretisiert. Die Bauarbeiten sollen 2014 beginnen.